Energieeffizienz oder Etikettenschwindel? | FWU | Forum Wissenschaft & Umwelt

Blitzartig – nach überaus kurzer Begutachtungsphase – wurde die Richtlinienverordnung zum Energieeffizenzgesetz verabschiedet. Schließlich hatte ja davor schon ein monatelanges Tauziehen diverser Lobbys hinter den Kulissen stattgefunden. Die Schwächen und Mängel des Energieeffizenzgesetzes (das Umweltjournal berichtete darüber) werden durch die Verordnung fortgesetzt.

Der Einsatz von Gas- und Ölkesseln ist nach dem Methodendokument nicht nur als Effizienzmaßnahme anrechenbar. Er wird sogar besser bewertet als Biomassekessel! Spektakulär ineffizient ist die Anrechenbarkeit des Einsatzes von Reinigungs- und Reinhalteadditiven für Dieselkraftstoffe. Effizienzziele sollen durch solche Additive, deren Wirkung bis heute niemand nachweisen konnte (!), erreicht werden? Elektroautos fehlen dagegen im Bereich der Mobilität, obwohl sie doch deutlich effizienter sind als ein herkömmlicher Diesel (selbst wenn er nur mit Additiven führe). Elektrische Speicher werden ebenfalls nicht erwähnt und sind daher nicht anrechenbar, sehr wohl hingegen sind das Luft- Wärmepumpen, die sich neben niedrigen Preisen vor allem durch ausgesprochen schlechte Wirkungsgrade auszeichnen. Solche höchst problematische Bewertungen können nur als Erfolg der rückwärtsgewandten „weiter wie bisher“ – Lobbys verstanden werden. Regeln für den Handel mit Energieeffizienzen, für Gewährleistung und Haftung fehlen dabei gänzlich.

Der Clou: Schon laut Gesetz brauchen Unternehmen keine Effzienzmaßnahmen zu setzen. Setzen sie allerdings solche, so können sie sie selbst bewerten (durch interne Energieauditoren) und damit auf einem ungeregelten, „freien Markt“ handeln.

Der Satz: „Es können nur Energieeffizienzmaßnahmen anerkannt werden, die tatsächlich gesetzt wurden.“ entlarvt die Geisteshaltung der Autoren und ihrer Einflüsterer.

Hier wurde perfekte Arbeit geleistet – allerdings nicht für Energieeffizienz, Klimaschutz oder zukunftsfähiges Wirtschaften, sondern für vermeintliche, kurzfristige und kurzsichtige finanzielle Interessen der „fossilen“ Wirtschaft. Österreichs Unternehmen haben sich eine derartige Einstufung als ineffizient und innovationsfeindlich wirklich nicht verdient. Alle sind eingeladen, es besser zu machen als ihnen zugemutet wird!