Leserbrief zum Interview mit Staatssekretär Magnus Brunner (Standard 06.08.2021) | FWU | Forum Wissenschaft & Umwelt

Bitte finden Sie nachfolgend den Leserbrief vom geschäftsführenden Präsidenten Prof. Dr. Reinhold Christian zum Interview mit Staatssekretär Magnus Brunner am 06.08.2021 im Standard.

 

Mit „weiter wie bisher“ zum Klimaschutz?

Im Interview mit dem Standard bekennt sich Staatssekretär Brunner zu den Zielen des Regierungsprogramms. Überraschung? – Zugleich ist er grundsätzlich gegen Verbote und „Drüberfahren“. Finanzielle Anreize akzeptiert er fast keine. Ein CO2-Preis von € 25 pro Tonne wird nicht viel ändern Leider auch keine Überraschung.

Technische Innovationen können hilfreich sein, OK. Brunner weiß aber als zuständiger Staatssekretär ganz sicher, dass der von ihm favorisierte Wasserstoff erst spät (im großtechnischen Maßstab wohl sicher erst in der 30er Jahren) verfügbar sein wird und, dass die umweltverträglich aus erneuerbarer Energie gewonnenen Mengen zu viel gering sein werden, um damit motorisierten Individualverkehr und Raumwärme in nennenswertem Ausmaß bedienen zu können. Auch das Potenzial alternativer Kraftstoffe und E-Fuels überschätzt Brunner krass.

Was wir tun müssen, ist: Jetzt alle zielführenden Möglichkeiten nutzen! Verfügbare Technik muss für Klimaschutz sofort und im großen Stil eingesetzt werden, Bewusstsein geschaffen und Verhalten geändert werden. Damit das klappt, bedarf es sowohl rechtlicher Regelungen als auch finanzieller Anreize. Vor allem: alle Budgets und alle Projekte (nicht nur Autobahnen und Schnellstraßen) müssen hinsichtlich der Klimawirkung analysiert, bewertet und ggf. durch Alternativen ersetzt werden. Viel Arbeit binnen kurzer Zeit tut not! Warten auf „Entscheidungen des Marktes“ (Brunner) irgendwann in den 30er Jahren führt direkt in die Katastrophe.